Luftgewehranlage

Das Schießen mit dem Luftgewehr führte im Schützenverein Ramelsloh lange Zeit eher ein Nischendasein, was sich erst mit dem Bau des Schützenhauses in der Breiten Straße änderte (1989/90). Und dies obwohl nach der Wiedergründung des Vereins 1950 zunächst nur mit dem Luftgewehr geschossen wurde. Die Ursache hierfür war nicht das Verbot des Waffenbesitzes durch den alliierten Kontrollratsbefehl Nr.2 vom 7.Januar 1946, der die Entwaffnung der Bevölkerung zum Ziel gehabt hatte. Zwölf Tage nach der Wiedergründung des Vereins am 18.März 1950 wurde diese Anordnung nämlich zunächst teilweise [1] und am 10.Juni 1950 – also über einem Monat vor dem Ausschießen des ersten Nachkriegskönigs am 16. Juli 1950 – fast vollständig außer Kraft gesetzt [2]. Die Gründe waren vielmehr der marode Zustand des alten Schießstands an der Seeve und finanzielle Aspekte [3]. So kam es, dass das Ausschießen der ersten beiden Schützenkönige (siehe Abbildung 1) sowie die Preisschießen während der Schützenfeste 1950 und 1951 [4] mit dem Luftgewehr durchgeführt wurden.

Mit der Restauration des Schießstands [5] rückte dann aber das Kleinkaliberschießen wieder in den Vordergrund des Interesses. Übungsschießen mit dem Luftgewehr wurden zunächst – wenn überhaupt – lediglich in den Wintermonaten im Gasthof „Klosterkrug“ (Scharfenberg) [6] durchgeführt. Nach Gründung einer Jungschützenabteilung 1973 baute man dann im Bedarfsfall eine Luftgewehranlage auf dem Saal des Gasthauses „Dorfkrug“ (Farmer) auf [7] und 1976 wurde schließlich der Aufenthaltsraum der Schießanlage im „Dorfkrug“ erweitert, um drei provisorische Schießstände errichten zu können [8].

Erst zu Beginn der 1980er Jahre – verbunden mit der Planung eines neuen Schützenhauses – trat die Notwendigkeit einen festen Luftgewehrstand zu errichten, verstärkt in den Blickwinkel der Betrachtung. So erläuterte Peter Widmann auf der Generalversammlung 1984 Pläne für den Bau einer Luftgewehranlage, die über zehn Stände – bei einer überbauten Fläche von 160 qm – verfügen sollte [9]. Auch wenn dieses Vorhaben genauso wenig realisiert wurde wie die Pläne für die Errichtung eines Schießstands in der Nähe der Autobahnauffahrt oder des Ramelsloher Badeteichs, so verlor die Errichtung eines Luftgewehrstands nun nicht mehr aus den Augen. Im Rahmen des Neubaus des Schützenhauses in der Breiten Straße entstand eine Seilzug-Luftgewehranlage mit 8 Ständen, die allerdings leicht abgebaut werden kann, um den Raum bei Bedarf auch anderweitig nutzen zu können.

Die damals neue Anlage wird seit ihrer Errichtung intensiv genutzt. Zunächst hauptsächlich von den Sportschützen, die an Meisterschaften teilnahmen, dann aber auch von der Damenabteilung sowie den Jungschützen und in den letzten Jahren von den Mitgliedern der Ramelsloher Ligamannschaften. Um die Anlage auch in den Wintermonaten ausgiebig zu nutzen, werden seit 2012 von November bis Februar sechs Übungsschießen mit einem Geldpreisschießen durchgeführt.
Im Jahre 2016 wurde diese Luftgewehranlage grundlegend modernisiert. Es entstand eine Schießanlage, die – wie auch die Kleinkaliberanlage – auf digitale Technik umgerüstet und mit elektronischen Messrahmen versehen wurde. Ferner wurden Tablets installiert, die über WLAN mit den Messrahmen verbunden sind. Zwei Stände der Anlage sind für Luftpistole nutzbar und einer für das Schießen mit Laserluftgewehren.


[1] Der Alliierte Befehl Nr. 2 wurde am 30.3.1950 aufgehoben. Untersagt war weiterhin grundsätzlich die Herstellung, Erzeugung, Einfuhr, Ausfuhr, Beförderung, Lagerung, der Besitz oder die Verwendung von Schusswaffen einschl. Sportwaffen und Munition. Lediglich die Polizei und der Grenzschutz erhielten leihweise Waffen für ihre Bedürfnisse von den Besatzungsmächten zur Verfügung gestellt.

[2] Infolge der Durchführungsverordnung Nr. 10 zum Gesetz Nr. 24 vom 10.6.1950 zählten Sportwaffen nicht mehr zu den verbotenen Schusswaffen sofern sie bestimmte Bedingungen erfüllten: Flinten bis Kaliber 12 so wie Büchsen bis Kaliber 8mm, deren Magazin jeweils nicht mehr als 5 Schuss aufnehmen kann.

[3] Protokoll der Generalversammlung des Schützenvereins Ramelsloh vom 09.05.1951.

[4] Protokoll der Generalversammlung des Schützenvereins Ramelsloh vom 09.05.1951 und Protokoll der Vorstandssitzung des Schützenvereins Ramelsloh vom 27.06.1951.

[5] Protokoll der Generalversammlung des Schützenvereins Ramelsloh vom 21.08.1951.

[6] Protokoll der Generalversammlung des Schützenvereins Ramelsloh vom 15.01.1972.

[7] Protokoll der Generalversammlung des Schützenvereins Ramelsloh vom 22.09.1973.

[8] Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des Schützernvereins Ramelsloh, Hrsg. Schützenverein Ramelsloh, 1998, S. 110 ff.

[9] Protokoll der Generalversammlung des Schützenvereins Ramelsloh vom 19.01.1984.

[10] Gesprächsnotizen der Vorstandssitzung vom 16.10.2012